Cookie Consent by Privacy Policies website
Heutiges Datum
TANGER BIS FES Nach einer sehr ruhigen Nacht und einem ausgiebigen Frühstück, machten wir uns auf dem Weg nach Oued – Laou. Die kurvenreiche und enge Straße führte immer an der Mittelmeerküste entlang Richtung Septa und dann gen Süden Richtung Tetouan. Auffällig ist hier die aktive Bautätigkeit, geplant sind hier mittlere bis große Hotelanlagen mit Aqua- oder sonstigen Vergnügungsparks. Später erfuhren wir von Einheimischen, dass die Saudis hier ihre Petrodollar verbuddeln. Die Frage ist nur, wer diese Hotels alle bevölkern soll, ist doch laut Aussagen mehrerer Marokkaner der Tourismus stark zurückgegangen. Oued – Laou ist ein nettes, kleines aufstrebendes Örtchen mit einem langen Sandstrand, direkt am Mittelmeer. Hier konnten wir Fischern zuschauen, die vom Ufer aus mit Netzen am Fischen waren, allerdings war für diese Plackerei die Ausbeute sehr gering. Nach einem Bummel am Wasser suchten wir einen Stellplatz für die Nacht und wurden natürlich schnell fündig. Ein romantischer Platz direkt am Wasser!! Wir ließen uns häuslich nieder und plötzlich kamen in der Dunkelheit zwei Soldaten zu uns und gaben uns unmissverständlich zu verstehen, dass hier das Übernachten strengstens verboten ist. Das Übernachtungsverbot gilt für den gesamten Küstenstreifen, da nämlich von hier aus nachts Schmuggler mit Booten das Rauschgift aus dem nahe gelegenen Riffgebirge nach Spanien bringen. Uns blieb somit nichts anderes übrig, als auf dem völlig verdreckten Campingplatz im Ort zu übernachten. Schade eigentlich!! Nach einer kurzen Fahrzeit erreichten wir am nächsten Nachmittag Chefchouen. Die Strecke zu diesem kleinen Ort führte uns auf einer Nebenstraße durch ein landwirtschaftliches Gebiet im Riffgebirge. Hier konnten wir die Bäuerinnen in ihrer Tracht und mit ihren Strohhüten auf den Feldern beobachten. Sie waren trotz der schweren Arbeit immer guter Dinge und winkten uns zu. Mal sehr scheu, mal sehr offen. Schon am ersten Tag fiel uns auf, dass die Marokkaner uns sehr herzlich begegnen. Wenn wir mit unserem Auto ankommen, wird die Arbeit unterbrochen, wir werden gegrüßt, es wird uns zugewunken. Chefchouen überraschte uns mit einem ausgezeichneten Campingplatz. Blitzblanke Sanitäranlagen, Blick auf den kleinen, malerischen Ort, Internet, nettes Personal, ein kleines Restaurant, schattige Stellplätze. Der gesamte Ort schmiegt sich halb rund an die beiden Gipfel Djabal Kelaa und Djabal Meggou, der eine 2050m und der andere 1116m hoch. Ein expandierender Ort mit über 50000 Einwohnern, der über reichlich Wasser verfügt. Vom Campingplatz gingen wir zu Fuß in die kleine, feine, überschaubare Medina. Die Gassen dieser sind in ein für diese Gegend typisches Blau getaucht und vermitteln einen gemütlichen Eindruck.                   Chefchouen Unserer Meinung nach ist Chefchouen für jeden Marokkofahrer ein Muss!! Man kann die Altstadt in Ruhe genießen, in eines der vielen hübschen Cafés essen und trinken und dem bunten Treiben zuschauen. Wir suchten uns zur Mittagszeit ein herrliches Café aus, nahmen auf den Stühlen Platz und klebten fest!!! Die Stühle glänzten in der Sonne, sahen sehr schön aus, aber... sie waren gerade lackiert worden. Für umgerechnet 2 Euro ließen wir uns von einem Taxi, Marke Mercedes, an dem alles quietschte und klemmte, die Sitze schon fast auf der Erde schleiften, aber den Besitzer glücklich machte, zum Platz zurückbringen.  Gasse in Chefchouten                Geschäftseingang Übrigens... Bob Marley lebt...!!! Hier auf dem Campingplatz, direkt unter uns.... dementsprechende Musik, Rasterlocken, Dreadlocks, Peace-Zeichen an den Autos (VW Bullis oder ähnliche Fahrzeuge) und natürlich Haschisch und wir mitten drin, auf dem Campingplatz. Sogar Jürgen (gerade ihm!!!) wurde Haschisch zum Kauf angeboten und stellt Euch vor, er hat tatsächlich was gekauft!!! Nein, hat er natürlich nicht!!! Sondern guckte mehr als erstaunt!! Der Dealer ergriff die Flucht. Trotzdem fiel es uns schwer diesen Ort zu verlassen, aber eines unserer nächsten Ziele sollte nun Fes, die älteste der vier Königsstätten mit knapp 1 Million Einwohnern, sein. Fes, dass geistige Zentrum des Landes. Am ersten Tag machten wir uns alleine auf den Patt, hatten Glück, dass uns ein Taxi mitnahm und bummelten durch die Straßen. Einen guten Überblick bekamen wir aber während der Fahrt mit einer kleinen Bimmelbahn, die durch die Stadt „düste“ und an einigen Sehenswürdigkeiten zu einem Fotostopp hielt. Zudem hatten wir das Glück, dass der Ticketverkäufer uns einige Erklärungen zu den verschiedenen Dingen abgeben konnte. Uns gegenüber saßen zwei junge, hübsche, marokkanische Girlies, die es wohl ganz witzig fanden mit uns Wessis Bahn zu fahren und mussten sich unbedingt mit uns fotografieren lassen und versuchten mit Händen und Füßen mit uns ins Gespräch zu kommen. Ein Besuch der Souks, der Medina und soweit wie möglich des Königspalastes standen auf dem Programm.                  Königspalast Ohne Führer wollten wir uns die verwinkelten und unübersichtlichen Souks nicht anschauen. Nach der Gassirunde mit Blacky wurde Jürgen von einem sehr gut deutsch sprechenden, marokkanischen Führer angesprochen. Ein interessanter, junger Mann, der mit seinem Bruder im Sommer ein Restaurant in Polen betreibt, mittlerweile mit einer Polin verheiratet und Vater einer 7monatigen Tochter ist. Wir wurden uns schnell handelseinig und verabredeten uns für den nächsten Tag. Mit einer kleinen Verspätung, die er ganz europäisch, telefonisch entschuldigen ließ, holte er uns mit seinem Audi A4 ab. Zunächst besichtigten wir die alte Stadtmauer und die wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Fes. Anschließend ging es ans Eingemachte, rein in die engen !!!, fensterlosen Souks. Menschen, Hühner, die auf ihre Köpfung warteten, Esel, Katzen, die auf die Hühnerköpfe warteten, Kaninchen, viel Gestank, Handwerker, wie Gerber, Schnitzer, Kunstschmiede, Tuchhändler, Webereien, Gewürze, getrocknetes Obst, Nüsse und Mandeln, Schlachter, die ihr Fleisch ungekühlt feil bieten und die vielen, vielen, kleinen Geschäfte, die alles, aber auch alles, verkaufen wollen. Teilweise wird die Ware lautstark angeboten, niemals werden die Verkäufer aufdringlich, immer kommen sie uns freundlich entgegen und präsentieren stolz einige deutsche Wörter. Es bot sich uns die Gelegenheit, mit dem Chef der Gerberei ein längeres Gespräch zu führen, in dem er uns erklärte, dass bedauerlicher Weise, die Deutschen, mit denen er in der Vergangenheit immer gute Geschäfte machte, zur Zeit ausbleiben. Über die terroristischen Anschläge in der islamischen Welt war er sehr verärgert. Sie schaden dem Bürger in Marokko. Bei der Führung bestätigte sich der erste Eindruck, den wir von unserem Führer hatten. Er glänzte durch Kenntnisse, hatte ein profundes Wissen, kannte Land und Leute, jeden Schlupfwinkel der Souks und hatte immer einen Spruch auf den Lippen. Es machte einfach Spaß mit ihm durch die hintersten Ecken der Souks zu streifen. Besonders eindrucksvoll war für uns der Besuch der Innenstadt in der Dämmerung. Mit den vielen Lichtern kamen wir uns vor wie in 1001 Nacht. So abrupt wollten wir diesen schönen Tag aber nicht beenden und uns war der Sinn nach einem orientalischen Essen. Unser Führer empfahl uns ein Lokal in der Altstadt.Es war ein sehr guter Tipp. Es passte alles. Ein Restaurant nach unseren Vorstellungen. Ein tolles orientalisches Ambiente, blitzblank sauber, ein hervorragendes Couscous, guter marokkanischer Rotwein und eine sehr aufmerksame Bedienung. Unser Führer wartete geduldig auf uns, fuhr uns nach dem Essen zum Campingplatz, 30 Euro wechselten den Besitzer und ein gelungener Tag neigte sich dem Ende.